Kompromisse nur, wo sie unvermeidbar sind – Kamingespräch mit Alma Zadić

Auf Einladung des Club Alpbach Salzburg durften wir am Forum mit Justizministerin Alma Zadić ins Gespräch kommen. Die Ministerin verbinde viele schöne Erinnerungen mit dem Forum Alpbach, schließlich nahm sie schon selbst als Stipendiatin am Forum teil. Später wohnte sie dem Forum als Gründungsmitglied der IG Wien und nun in ihrer Funktion als Ministerin als hochkarätige Referentin bei. Ihr Erfolgsweg war alles andere als vorgezeichnet, als sie mit ihren Eltern als Zehnjährige aus Bosnien und Herzegowina nach Österreich flüchtete. Nicht umsonst muss die Ministerin vielleicht öfter als ihr lieb ist als Paradebeispiel für gelungene Integration herhalten. Die anfangs harsche Kritik von politisch rechter Seite an ihrer Bestellung zur Ministerin konnte sie aber dank einer umgehenden Welle der Solidarität der österreichischen Bevölkerung gut wegstecken.

Herausfordernd sei ihre Arbeit nicht zuletzt aufgrund der Meinungsverschiedenheiten mit dem Koalitionspartner. Kritischen Fragen der StipendiatInnen bezüglich Integrität und Wertehaltung der Grünen begegnete sie mit der Feststellung, dass eine Koalition immer einen Kompromiss und gleichzeitig einen Vertrag darstelle, den es einzuhalten gelte. Individuelle Werthaltungen können auch in Kontrast zu diesen Kompromissen stehen, aber Mehrheiten bleiben Mehrheiten, so Zadić. Bei einer ihrer Hauptaufgaben – der Sicherstellung der Unabhängigkeit der Justiz – gehe sie aber keine Kompromisse ein. Auch etwaige Angriffe und Falschmeldungen werfen sie nicht aus der Bahn. Dabei helfe auch ein gutes Team im Hintergrund und ihre Familie – neben allem ist die Ministerin im Frühling dieses Jahres auch noch Mutter geworden.

Auf Nachfrage verrät sie zum Schluss, was sie ihrem Sohn unbedingt mit auf den Weg geben möchte: ein gesundes Selbstwertgefühl und Respekt vor allen Menschen, egal welcher Hautfarbe, Herkunft oder sexuellen Orientierung.

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