Ein Leben für die Wissenschaft
Kamingespräch mit Rita Colwell
Im zweiten und letzten digitalen Kamingespräch unterhielten wir uns mit Dr. Rita Colwell, die Professorin an der Bloomberg School of Public Health der John Hopkins University ist. Als Forscherin beschäftigt sie sich seit Jahrzehnten mit mariner Mikrobiologie und Biotechnologie, und im Besonderen mit Infektionskrankheiten wie etwa Cholera und deren Verbreitung über unsauberes Wasser. 1998 wurde sie als erste Frau Präsidentin der National Science Foundation (NSF), einer bedeutenden US-amerikanischen Regierungsbehörde. Zuletzt von ihr erschienen ist eine Autobiografie im August 2020 mit dem Titel „A Lab of One’s Own: One Woman’s Personal Journey Through Sexism in Science“.
„We don’t waste fellowships on women”; Sätze wie diese gab es in der Karriere von Prof. Colwell viele. Es zeugt von großer Beharrlichkeit und Leistung, dass sie sich von der systematischen Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft nicht aufhalten hat lassen. Darüber könne sie in ihrem Alter nun offen sprechen, sagt Rita Colwell. Dennoch kommt sie schnell wieder zurück auf ihr Herzensanliegen als Forscherin: das Potential der Wissenschaft und Technik für uns Menschen. Sie erzählt von der Möglichkeit, Satelliten für die Vorhersage von Epidemien zu nutzen – eine vielversprechende Technologie im Hinblick auf die aktuelle Covid-19 Pandemie oder lokale, von der Klimakrise bedingte Krankheitsausbrüche in der Zukunft.
Wir sind beeindruckt von Rita Colwell als Person, die eine Pionierin in ihrem Fachbereich sowie als Frau im Wissenschaftssystem ist. Auch in hohem Alter strahlt sie eine große Energie aus und man merkt ganz deutlich: Ihr Interesse an der Welt ist noch lange nicht erloschen.
Magdalena Burtscher und Thomas Hausmann
StipendiatInnen 2020