Gemeinsames Europa – Realität oder Schnee von gestern?

Junge Visionen zur Zukunft Europas

Am 31.3.2019 lud der Club Alpbach Vorarlberg (CAV) zu einer Podiumsdiskussion im Vorarlberg Museum in Bregenz. Der Abend stand unter dem Titel „Gemeinsames Europa – Realität oder Schnee von gestern?“ und es freute uns sehr, dass wir vier spannende, junge DiskussionsteilnehmerInnen gewinnen konnten. Den Ausgangspunkt bildete ein Impulsreferat des CAV-Mitglieds, dem Mitbegründer der von POLITICO übernommenen Wahlumfragen-Plattform Poll of Polls, Cornelius Hirsch. Nach der Podiumsdiskussion stellten sich Claudia Gamon (NEOS), Nathaniel Heinritz (SPÖ) und Christian Zoll (ÖVP) noch den Fragen des Publikums.

Gleich zu Beginn zeigte sich, was vielleicht als Überschrift über dem ganzen Abend stehen könnte: Dort, wo sich die Parteispitzen in Wien unterschiedlich positionieren, sind sich die jugendlichen KandidatInnen ähnlicher als erwartet. Zum Thema europäische Armee bedienten sich die Drei zwar anderer Schlagwörter, im Kern ist man sich der Notwendigkeit der verstärkten europäischen Zusammenarbeit jedoch einig. Während Heinritz das mangelnde Bekenntnis der NEOS zur Neutralität Österreichs hervorstrich, beteuerte Zoll, dass es lediglich zu einer verstärkten Kooperation kommen solle, zählte aber im selben Atemzug auf, welche militärischen Anschaffungen gemeinsam mit den anderen Mitgliedsstaaten getätigt werden könnten.

Die vielen Jugendlichen, die sich seit Wochen für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit stark machen, verdeutlichen, dass dieses Thema weniger entlang der klassischen Parteilinien von links nach rechts verläuft, sondern vielmehr eine Generationenfrage darstellt. Insbesondere Gamon und Zoll streichen die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Umdenkens hervor. Wenn man auch im Winter Erdbeeren essen will oder Äpfel aus Neuseeland kauft, dann werde es wohl schwierig, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Heinritz wendete ein, dass es sich die Politik nicht so leicht machen und die Verantwortung auf die Konsumenten überwälzen dürfe. Außerdem müsse die EU selbst in grüne Technologien investieren, was auch Gamon betonte.

Weiters wurde über Themen wie die, insbesondere bei Jugendlichen heiß diskutierten, Upload-Filter oder den von Schwarz-Blau nicht unterzeichneten Migrationspakt gesprochen. Hirsch befragte die Podiumsgäste auch zu ihren Parteifreunden in den anderen EU-Mitgliedsstaaten, Stichwort: „Macron mit sozialdemokratischen Visionen und die NEOS“, „die Glaubwürdigkeit der volksparteilichen Suspendierung Orbans“ und „der sozialdemokratische Problemfall in Rumänien“.

Alles in allem sind sich die drei Kandidaten einig, dass es für zu viele Entscheidungen in Brüssel der Einstimmigkeit bedarf und der Rat vielem im Wege steht. Dies könne sich nur ändern, wenn der „Leidensdruck“ einmal groß genug sei. Gamon möchte sich insbesondere auch dafür einsetzen, dass die europäischen Werte ins Ausland exportiert werden, so wie es einst von den USA vorangetrieben wurde. Sie ist sich sicher: „Die europäische Art zu leben ist die beste.“

Danke insbesondere den Podiumsgästen und den vielen Besuchern, die trotz des guten Wetters den Weg ins Vorarlberger Landesmuseum gefunden haben.

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