Alpbachgedicht

Alpbachgedicht

von Beate Beller

Nach Alpbach ist die Blase vorbei
In Utopien zu schwelgen
Meine Gedanken so frei.

Leben von Tag zu Tag
Von Stunde zu Stunde
Wissen erlangen in jeder Sekunde.

Im Gespräch mit anderen
Meine Meinung zu schärfen
Kritisch zu denken
Motivationen zu stärken.

Das Thema war Konflikt und Kooperation

Und wir lernten:
– Das eine nicht schlecht, das andere nicht gut –

Es kommt darauf an was man damit tut.

War man vor einem Jahr noch
Die Kellnerin, die trägt das Tablett
Bekommt nun gratis Essen und bedankt sich ganz nett.

Doch beim Forum war zum Glück nicht alles so ernst und heikel
Sorgten Sport und Kunst
für Ausgleich und Gunst.

Während die einen noch ihr Tanzbein schwingen
Sind die anderen wild entschlossen
Frühmorgens die Gratlspitz zu erklimmen.

Auch das Fußballturnier wurde gewonnen,
War dem Vorstand sehr wichtig
Hier zu kämpfen ganz sichtlich.

Wir sprachen also über Konflikt, Konflikt, Konflikt
Konflikt mit uns selbst
Konflikt mit dem Ist.

Aber war es nicht unwirklich zu sprechen
In diesem Pittoresque
Über Kriege, Hunger und Pest?

Standen da in Anzug und Kleid So tun als wüssten wir
Was bedeutet Armut und Leid.

In der Kooperation sollte es uns gelingen
Gemeinsam zu schaffen
Wenn uns Gräben durchdringen.

Doch wir bauen Zäune, Türme, Mauern,
Höher höher
Genauer genauer.

Da stehen die anderen, die schreien und fordern
Wir sind wir und ihr seid ihr
Und wenn ihr was wollt, dann bitte nicht hier.

Hoffnung macht und war beeindruckend zu sehen
Wie viele es gibt
Die tun und nicht nur steh’n.

Wir trafen Menschen
Die lieben was sie schaffen
Die brennen für ihr Tun
Und sich nicht ausruh‘n auf ihrem Ruhm.

Menschen, die fördern das Weiter
Und nicht das Fallen in Gezeiten
Die arbeiten nicht nur für sich
Sondern auch ein wenig für dich und mich.

Ein Resümee zu ziehen
Ist gar nicht so einfach
Verarbeitet mein Kopf
Immer noch Impressionen und Zeichen.

Vielmehr was mir blieb
ist die Erinnerung daran
– ja auch die Hoffnung und Sorge –
was war und auch was werden kann.

 

Für mich am inspirierendsten war es Persönlichkeiten aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen kennenzulernen, die geradezu brennen, für das was sie interessiert und was ihnen wichtig ist: egal ob das jetzt die Menschrechtsaktivistin, der Datenjournalist oder die Politikerin ist. 

Beate BellerStipendiatin 2017
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